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e-Learning: Appeal Play

Appeal – Appeal Play: Definition (Definition of Terms, 6.03b, 5.09b5, 5.09c)

Ein Appeal oder Appeal Play (ist im Prinzip dasselbe) ist eine Beschwerde der der Defensivmannschaft beim Schiedsrichter über eine Regelverletzung der Offensivmannschaft. Ein Appeal Play passiert immer bei Live Ball. Die Defense spielt meist den Ball an die Base, wo sie einen Regelverstoß der Offense beeinsprucht.

Dies ist dann der Fall, wenn

► wenn ein Runner bei einem aus der Luft gefangenen Ball seine Base zu früh verlassen hat (5.09b5, 5.09c1)

► ein Runner eine Base nicht regelgerecht berührt hat  (5.09c2)

► wenn der Batter-Runner die 1st Base overslidet oder überläuft und nicht sofort zurückkehrt (5.09c3)

► wenn ein Runner beim Scoren die Home Plate nicht berührt und nicht sofort zurückkehrt (5.09c4)

► Batting out of Turn (6.03b)

Der Umpire muss dann eine Entscheidung treffen, ob ein Regelverstoß vorliegt oder nicht und allfällige Verstöße gemäß den Regeln ahnden. Grundsätzlich wird ein Appeal Play bei Live Ball gespielt. Eine Art Ausnahme ist der Fall, wenn der falsche Batter am Schlag steht (Batting out of Turn) und die Defense appealt. Üblicherweise nimmt der Manager der Defense Time und geht zum Umpire, um seine Beschwerde einzubringen.

Achtung: Ein Appeal Play muss immer vor dem nächsten Pitch, Spielzug oder versuchten Spielzug gemacht werden. Ein Appeal wird aber nicht als Spielzug gewertet (5.09c4), auch wenn man von einem Appeal „Play“ spricht)

Appeal – Appeal Play: Erläuterungen (5.09c1-4)

Allgemein ist bei einem Appeal zu beachten:

► Gegen jeden Runner kann an derselben Base nur ein Appeal durchgeführt werden.

► Gegen denselben Runner können an mehreren Bases Appeals gespielt werden.

► Die Defense verliert durch einen Error (im Sinne von Überwurf Out of Play) beim Appeal das Recht auf einen weiteren Appeal, da dieser missglückte Appeal als Play gewertet wird (5.09c4) und jeden weiteren Appeal, egal wo, ausschließt.

► Ein Appeal muss vor dem nächsten Pitch oder Spielzug erfolgen.

Beispiel: Der Pitcher will zu einem Appeal auf die 1st Base werfen und überwirft ins Dead Ball Territory. In diesem Fall kann die Defense keinen zweiten Versuch mehr unternehmen.

► Die Defense verliert durch einen Balk beim Appeal das Recht auf einen weiteren Appeal, da ein Balk als Play gewertet wird (5.09c Comment) und jeden weiteren Appeal, egal wo, ausschließt.

► Ein Appeal hat unmissverständlich zu sein, das bloße Spielen an eine Base muss noch keinen Appeal bedeuten (5.09c Comment).

Beispiel: Runner macht bei einem Fly Ball keinen Tag Up, die Defense spielt an die betreffende Base und der Fielder stolpert über diese, bevor der Runner den Retouch machen kann. Dies ist kein gültiger Appeal!

► Ein Appeal kann auch durch Berühren des betreffenden Runners anstatt der Base erfolgen.

Dabei muss dem Umpire aber mitgeteilt werden, was genau appealt wird (Appeal muss unmissverständlich sein).

Beispiel: Runner 1st Base, weniger als zwei Out, weiter Flyball ins Rightfield, welcher gefangen wird.  Der Runner von der 1st Base macht keinen Tag Up und erreicht die 3rd Base. Der Ball wird zum Pitcher zurückgespielt. Wenn dieser nun für einen Appeal auf die Base werfen müsste, wo der Regelverstoß passiert ist (also 1st Base), so wird der Runner von der 3rd Base eventuell versuchen zu scoren. Daher kann der Appeal auch durch Berühren des Runners mit dem Ball erfolgen.

► Ein Appeal findet grundsätzlich bei Live Ball statt (Ausnahme: Batting out of Turn).

► Nach dem 3. Out kann ein Appeal gespielt werden, bis der letzte Infielder das Feld verlassen hat.

► Wenn der Pitcher und alle Infielder die Foul Line überquert haben, ist kein Appeal mehr möglich. Der Catcher stellt eine Ausnahme dar, da er sich normalerweise ja nicht im Fair Territory befindet. Für ihn gilt die Regel sinngemäß, wenn er die Catchers Box verlassen hat.

Appeal – Appeal Play: Continuous Action (PBUCUM 2013 6.2.3)

Geschieht ein Überwurf Out of Play im Verlauf eines Spielzuges (Continuous Action), so verliert die Defense nicht das Recht auf einen Appeal. Der Überwurf Out of Play wird zwar als Play gewertet, dieses fand aber im gleichen Ablauf wie der appealbare Verstoß des Runners statt.

Beispiel: Runner 1st Base, 1 Out, der Batter schlägt einen Fly Ball ins Rightfield, der gefangen wird. Der Runner läuft ohne Tag Up auf die 2nd Base, der Rightfielder sieht das, wirft auf die 1st Base zum Appeal, aber der Ball geht Out of Play. Der Ball ist Dead und dem Runner wird die 3rd Base zugesprochen (TOT). Nachdem der Ball wieder im Spiel ist, kann die Defense noch einen Appeal durchführen, solange kein neuer Pitch oder Spielzug erfolgt ist. Der appealbare Verstoß (Leaving too soon) und der Appealversuch (Überwurf Out of Play) fanden in einem durchgehenden Ablauf statt (Continuous Action).

Beispiel: Gleiche Situation wie oben, doch der Rightfielder denkt nicht mit und wirft zum Pitcher zurück. Der Manager der Defense ruft diesem zu, zum Appeal auf die 1st Base zu spielen, doch der Pitcher überwirft Out of Play. Der Ball ist Dead und dem Runner wird die2nd Base (TOP) oder die 3rd Base zugesprochen (TOT), je nachdem, ob sich der Pitcher in Kontakt mit der Pitchers Plate befand oder nicht. Nachdem der Ball wieder im Spiel ist, kann die Defense nun keinen Appeal mehr durchführen, da der Überwurf nicht aus einer Continuous Action entstand (Definite Break in Action).

Appeal – Appeal Play: 4. Out (5.09c4)

Theoretisch kann es vorkommen, dass in einem Spielzug ein 4. Out durch einen Appeal gemacht wird. Wenngleich solche Situationen eher selten sind, so sollen sie hier trotzdem behandelt werden.

Typischerweise sind zwei Out und Runner in Scoring Position Voraussetzung. Wenn nun der Batter den Ball ins Spiel bringt und in einem folgenden Spielzug ein 3. Out erzielt wird, ist es trotzdem für die Defense möglich, einen Appeal zu machen, welcher zu einem 4. Out führen kann.

Beispiel: Bases loaded, zwei Out. Der Batter schlägt einen Ground Ball durchs Infield, der Runner von der 3rd Base scort, der Runner von der 2nd Base versucht ebenfalls zu scoren (es sind ja schon zwei Out), der Outfielder wirft Home und der Runner wird ausgetaggt – 3. Out (Time Play – Der Run des Leading Runners würde zählen!) . Der Runner von der 1st Base läuft, als er sieht, dass Home gespielt wird, über die 2nd Base Richtung 3rd Base und erreicht diese auch sicher, berührt aber dabei die 2nd Base nicht. Die Defense macht einen Appeal: Damit ist der Runner, der die Base nicht berührt hat, out – 4. Out. Da dieser Runner aber in einer Force Play Situation befand, wird zugunsten der Defense dieses Out als 3. Out gewertet und der Run zählt somit nicht.

Anmerkung: Scoringtechnisch wird das Force Out als 3. Out vermerkt, die beiden vorderen Runner (also auch der, welcher ausgetaggt wurde) als Left On Base.

Beispiel: Runner 3rd Base, zwei Out. Batter schlägt einen Ground Ball am 2nd Baseman vorbei ins Outfield. Der Runner in Scoring Position macht problemlos einen Run und der Batter-Runner versucht, die 2nd Base zu erreichen, berührt dabei aber die 1st Base nicht. Der Rightfielder fieldet den Ball und wirft auf die 2nd Base, wo der Batter-Runner knapp ausgetaggt wird – 3. Out.  Die Defense kann nun trotzdem auf der 1st Base ein Appeal Play durchführen – 4. Out. Da aber dieses Out für die Defense von Vorteil ist (Run scort nicht, weil der Batter-Runner die 1st Base nicht erreicht hat!), ersetzt es quasi das vorangegangene.

Anmerkung: Es ist egal, ob der Runner, auf den das Appeal Play zum 4. Out gespielt wird, bereits out ist oder nicht. 

Achtung: Ein Appeal Play ist möglich, bis der letzte Infielder das Fair Territory verlassen hat (beim Catcher gilt der Dirt rund um die Homeplate).